Spoiler- bzw. Triggerwarnung: Wenn du mal im Rahmen des Projektes Promemoria nach Auschwitz fahren willst, würden wir dir raten diesen Beitrag bzw. diese Beiträge nicht zu lesen, denn wir wollen dir nichts vorwegnehmen und wollen, dass du das Projekt voller Überraschungen erleben kannst.
Dienstag, 4. Februar, 2020
Tagesordnung:
17:00 - Treffen der Teilnehmer am Bahnhof Brenner
19:00 - Zugabfahrt vom Brenner
Aktivitäten während der Zugreise
Am Morgen treffe ich nochmal meine Großmutter, sie erzählt mir ein letztes Mal von der Zeit und sagt mir etwas, das ich nicht so schnell vergessen werde: “Ich würde nie nach Auschwitz gehen wollen”. Ja, das klingt zwar wie eine simple und selbstverständliche Aussage, aber es erinnert mich daran, dass wir, als Generation, die das nicht erlebt hat, nie vergessen dürfen, dass Menschen wirklich diesen Horror erlebt haben und, dass das Ganze nicht nur Geschichte ist, an die wir uns erinnern wollen…und außerdem etwas ganz Wichtiges, dass wir gerade die Wahl haben das zu tun.
Nach einem langem Morgen voller Aufregung, ich kann es nicht erwarten, starte ich an einem nebligen frühen Dienstagnachmittag...schon nach kurzem Weg spüre ich meine Schultern nicht mehr, weil der Rucksack so schwer ist - jeder schaut einen neugierig an, weil man aussieht wie die größten Weltenbummler und scheinbar automatisch sympathisch und mitleiderregend rüberkommt hihi
in Bozen angekommen treffe ich Maria, wir legen unsere Sachen im Büro meines Vaters ab und gehen nochmal kurz in die Stadt um Bücher zu holen (eine Beschäftigung, die wir, wie sich später herausstellen wird, gar nicht gebraucht hätten)
nach einem leckeren Mittagessen geht es weiter: wir gehen in die Via Gummer, vor dem Landhaus stehen schon viele Südtiroler*innen, die eine Megalust haben dieses Erlebnis zu starten und deren Augen voller Abenteuerlust sind...es ist nicht wie ein Schulprojekt, wo es einige gibt, die nicht unbedingt Lust auf diesen Ausflug haben, nein, es ist ein freiwilliges Projekt und jeder Einzelne will es und ist bereit dafür
nach einigen Verabschiedungen einiger Politiker im Landhaus startet die Reise am Bozner Bahnhof...wir lernen gleich neue Menschen wie Lisa , die andere Lisa, Veronika oder Noemi kennen
am Brenner angekommen startet dann die Reise wirklich: wir steigen in den Nachtzug ein und sichern uns sofort eine Kabine: Veronika, Noemi, Lisa, Maria und ich, es war schon relativ spät, also watten wir nur ein paar Mal, reden viel, hören Musik und gehen dann schlafen
was mir abends einfällt: wie ironisch es denn war, dass wir genau mit einem Zug nach Krakau fuhren, die einzigen zwei Dinge, die uns von den Gefangenen unterscheiden sind die hygienischen Umstände (Essen, Kleidung, Toiletten) und, dass wir die Wahl haben (wir hatten Freunde dabei)...wahrscheinlich ist das aber auch ein beabsichtigter Denkanstoß von Seiten des Teams.
Fortsetzung folgt
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