Spoiler- bzw. Triggerwarnung: Wenn du mal im Rahmen des Projektes Promemoria nach Auschwitz fahren willst, würden wir dir raten diesen Beitrag bzw. diese Beiträge nicht zu lesen, denn wir wollen dir nichts vorwegnehmen und wollen, dass du das Projekt voller Überraschungen erleben kannst.
Donnerstag, 6. Februar 2020
Tagesordnung:
Führung Museum Fabrik Oskar Schindler (Abfahrt um 8:30 für Gruppe A & G)
Ex-Ghetto & jüdisches Viertel in Krakau
Freies Abendessen
21:00 - Theatervorstellung im Auditorium Maximum
Wir sollten früh aus den Federn, um nicht den Bus zu verpassen, der uns zur Oskar-Schindler-Fabrik fährt. Um zum Bus zu kommen, müssen wir einen Morgenspaziergang zurücklegen, gestärkt von einem sehr bodenständigen Frühstück, das auch irgendwie Flair hatte.
Bei der Fabrik angekommen, müssen wir ein Weilchen auf die anderen Gruppen warten, bekommen dann aber eine deutsche Führung zugeteilt, die uns die Fabrik bzw. das Museum erklärt. Zum Beispiel kann man die berühmte Treppe oder Schindlers Büro aus dem Film “Schindlers List” sehen . Irgendwie kommt mir vor, ich kann nicht alles aufnehmen, was erzählt wird und dass ich nur die Hälfte mitbekomme- wobei die Hälfte auch schon genug ist. Ich kam ohne Erwartungen hin, aber irgendwie habe ich mir das, was ich unter einer Fabrik verstehe, anders vorgestellt. Es war wirklich mehr ein Museum Feeling da, aber das war auch gut.
Im jüdischen Viertel, das sich im Stadtteil Kazimierz befindet,, erwartet uns eine weitere Führung: beginnend mit der Sicht auf eine Begrenzungsmauer vom jüdischen Ghetto zur restlichen Stadt (diese Mauer sieht aus wie jüdische Grabsteine, das heißt praktisch: du kommst in das Ghetto hinein, aber nicht mehr lebend raus - alles so Provokationen, die sehr erniedrigend sind).
Anschließend gehen wir zum Platz der Helden des Ghettos (viele Stühle, die an Ghettobewohnern erinnern, von welchen nur die Möbel übriggeblieben).
Im jüdischen Viertel gibt es außerdem viele Synagogen (und zwar 7, da es auch und die Besichtigung von jüdischen Geschäften und Restaurants am Marktplatz. Mich fasziniert die Geschichte eines eigentlich christlichen Apothekers, der sich freiwillig entschloss, im abgegrenzten Ghetto zu bleiben, um Juden dort das Leben ein klein wenig zu verbessern. Als Rechtfertigung für die Nazis sagte er, dass er durch seine Apotheke den Ausbruch von schlimmen Krankheiten, wovor jene sich fürchteten, verhindern könnte.
Bevor es dann in die Mittagspause geht, kommen wir bewusst noch an einem Markt vorbei, wo Juden nur koschere Lebensmittel hergestellt haben und zwar nur von orthodoxen Juden, die genau wussten was sie tun. Koscher bedeutet z.B., dass man nicht Milch mit Fleisch vermischt, denn das würde bedeuten, dass man Leben mit dem Tod vermischt.
Unsere Mittagspause verbringen wir in einem fancy Bagel-Lokal (erinnert daran, dass Krakow auch eine nette Studentenstadt ist) und machen anschließend noch einen kleinen Alleingang, eine kleine Entdeckungstour. Wir landen in einem Laden eines Grafikers, wo wir uns schöne Karten und Mitbringsel aneignen.
Wir finden zu Fuß den Weg Richtung Jugendherberge, gönnen uns einen Kaffee und eine kleine Shoppingtour, indem wir die Second-Hand-Stores unsicher machen.
Abends trifft sich die Gruppe, um trotzdem wieder zusammen Abendessen zu gehen und anschließend auch den Weg ins Auditorium zu finden. Dieses Mal ist das Bier definitiv besser als das Essen selbst!
Im Auditorium Maximum angekommen gibt es gleich mal einen Pulli zu kaufen, der uns noch jedes Mal wo wir ihn anhaben werden an diese Zeit erinnern sollte
Nachdem die ganze Truppe mit dem blauen Pulli ausgerüstet wurde beginnt dann eine bewegende Theatervorstellung, die auch ein Tränchen herausgedrückt, von verschiedenen Szenen (natürlich im Bezug auf die Zeit des Nationalsozialismus)
nach dieser tollen, emotionalen Aufführung geht es dann schnell nach Hause und ins Bettchen, denn wir wissen, dass der nächste Tag ein sehr anstrengender sein wird: sei es physisch, als auch psychisch.
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